Die Reise des Rings - 626/2026

Zwei gekrönte Häupter blicken Sie aus der Goldscheibe an, ein älterer Mann mit Vollbart und ein jüngerer, bartloser. Die Inschrift am Rand ist nur mit Mühe lesbar, denn die Münze wurde in eine Fassung gepresst, um als Kernstück eines Rings zu dienen. Das geübte Auge kann den lateinischen Text dennoch entziffern: Domini Nostri Heraclius et Heraclius Constantinus Perpetui Augusti, zu Deutsch: „Unsere Herren Herakleios und Herakleios Konstantin, auf ewig Kaiser“. Bei den zwei Herrschern handelt es sich um römische Kaiser, Herakleios und seinen Sohn Herakleios Konstantin.
Der Vergleich mit Stücken aus derselben Prägung lässt eine genaue Datierung der Entstehung der Münze zu: ihre Reise begann im Jahr 626 n. Chr. 300 Jahre zuvor hatte Kaiser Konstantin der Große die alte griechische Kolonie Byzanz am Bosporus als zweite Hauptstadt des Römischen Reichs ausgewählt; ein „Neues Rom“ sollte sie werden, wurde aber bald auf Griechisch als Konstantinupolis, als „Stadt Konstantins“ bekannt.
Gefunden wurde der außergewöhnliche Ring im Jahr 1837 im Grab eines frühmittelalterlichen Kriegers bei Emling im Gemeindegebiet von Alkoven, nahe der Donau in Oberösterreich, etwa 20 km westlich von Linz (wo der Ring heute im OÖ Landesmuseum liegt). Aber wie gelangte die Münze mit den zwei römischen Kaisern vom Bosporus in einen Ring im heutige Österreich, gut 150 Jahre nachdem die letzten römischen Truppen das Gebiet verlassen hatten?
Wie die Reise des Rings vor 1400 Jahren in Konstantinopel begann und was er mit einer gewaltigen Belagerung des Neuen Rom durch den Khan des Steppenvolks der Awaren und seine Verbündeten im Sommer des Jahres 626 zu tun hat, können Sie hier erfahren.
Genau 1400 Jahre nach dem Beginn der Reise des Rings von Emling schließt sich dieser Kreis, wenn im August 2026 Wien (zum zweiten Mal nach 1981) den Internationalen Byzantinistik-Kongress organisiert, das größte wissenschaftliche Ereignis seiner Art. Fachleute aus aller Welt werden unter dem Motto „Byzantium beyond Byzantium“ die Geschichte, Kultur und Wirkung des Römerreichs des Mittelalters, weit jenseits seiner Grenzen und bis in die Gegenwart, beleuchten. Für Österreich, seit Jahrzehnten ein international führendes Zentrum der Byzanzforschung, eröffnen sich damit auch neue Pfade in eine oft übersehene, global vernetzte Vor- und Frühgeschichte.
Werden Sie Teil der Reise des Rings – und unterstützen Sie den Internationalen Byzantinistik-Kongress in Wien!
Ab Herbst 2025 können Sie Teil der Crowdfunding-Kampagne der Reise des Rings werden!
Als Danke für Ihre Unterstützung erhalten Sie:
